Sehr geehrte UBSKM

Autorin: Marvel Stella

Hiermit möchte ich es heute mit einem zweiten offenen Brief an die UBSKM versuchen. Ich richte mich nicht an den Betroffenenrat, der die Stellungnahme herausgebracht hat, sondern konkret an Kerstin Claus, die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.

Sehr geehrte Frau Kerstin Claus,

mit einem überaus befremdlichen Gefühl habe ich die Stellungnahme des Betroffenenrats vom 17.03.2023 zur Kenntnis genommen.

Da die Betroffenen im Betroffenenrat Ihre Interessen unterstützen und deren Stellungnahme auf der Seite der UBSKM mitgeteilt haben, ist davon auszugehen, dass Sie, Frau Claus, die Inhalte teilen, auch wenn in der Stellungnahme ganz unten klein geschrieben steht:

Stellungnahme

Warum das Befremden? Weil Sie Straftaten angesprochen und in dem Zusammenhang Behauptungen getätigt haben, die jeder Grundlage entbehren.

Niemand, ich betone, niemand (!) hat je sexuelle und organisierte oder auch rituelle Gewalt in Frage gestellt. Niemand!

Wenn Sie also nun behaupten:

Quelle: Stellungnahme

…so steht die Frage im Raum, auf welche Diskussion Sie sich beziehen. Es gibt eine solche Diskussion nicht. Es hat sie in den letzten Jahrzehnten nie gegeben.

Im ersten offenen Brief, den ich, Marvel Stella, an die UBSKM schrieb, erwähnte ich es bereits:

Während man satanischen Missbrauch meint,
spricht man von rituellem Missbrauch
und argumentiert auf Skepsis mit organisiertem Missbrauch!

… und Sie „tun“ es wieder. Das empfinde ich inzwischen als Affront, wenn man sich vor Augen führt, dass Wissenschaftler, Staatsanwälte, Ärzte, Gutachter, Kliniken, Wissenschafts-Vereine, Medien, uvm. betonen, wie wichtig es ist, auf die korrekte Verwendung der Begrifflichkeiten zu achten.

Sie, Frau Claus, sind die UBSKM und damit eine weisungsfreie Bundesbeauftragte, deren Amt im Jahr 2010 durch die Bundesregierung geschaffen worden ist. Die Stellungnahme auf Ihrer Webseite aber klingt alles andere als nach Souveränität, Neutralität und Objektivität.

Um genau diese Objektivität bat ich Sie bereits mehrmals öffentlich, denn es geht hier um sexuellen Missbrauch an Kindern und in Folge um schwer traumatisierte Opfer! Das Mindeste, was diese Menschen verdient haben, ist eine UBSKM, die sich wissenschaftlich fundiert und objektiv für die Belange der Opfer einsetzt.

Was aber bekommen diese Opfer nun geboten? Eine überaus befangene – emotional klingende – Solidaritätsbekundung auf Grund einer Fantasie-Diskussion? Eine Diskussion, die es niemals geben wird, weil sich sämtliche Kritiker, darunter auch alle Abteilungen von Kriminalisten, mit eben diesen Straftaten Jahrzehnte befassen.

Wissen Sie eigentlich, wie sich diese aufklärerischen Kriminalisten in diesem Land fühlen, wenn der gesamte Betroffenenrat der UBSKM immer wieder Leugnung suggeriert? Die Kriminalisten sind genau DIE Menschen, die unentwegt Pornoringe ausheben, Kinder aus Pornoringen befreien oder allgemein Täter zur Strecke bringen, die Kinder misshandeln und missbrauchen? Als Beispiel führe ich Ihnen gerne die Arbeit des ehemaligen Kriminalhauptkommissars  Dirk Bosse vor Augen:

Möchten Sie diesem Mann – den ich nur als Beispiel zitiere – gerne persönlich sagen, dass er lügt, wenn er sagt, dass es den rituell-satanischen Missbrauch in nationalen/internationalen Kulten nicht gibt? Ich zitiere ihn wörtlich:

Quelle: „So etwas gibt es nicht“: Ein Kriminalhauptkommissar über Ermittlungen in einem Fall von satanistisch-rituellem Missbrauch

Das, Frau Claus, sind die Menschen, die dafür sorgen, die Opferzahl so gering wie nur möglich zu halten. Sollte die UBSKM – weil sie die UBSKM ist – nicht genau diesen Menschen gegenüber ein Stück weit aufgeschlossener gegenübertreten?

Wir reden hier über den rituell-satanischen Missbrauch in nationalen/internationalen Kulten und genau darüber berichtete auch der Spiegel, der im Übrigen die Begrifflichkeit/en klar erläutert hat. Und daraufhin reagieren die Betroffenen im Betroffenenrat auf Ihrer Seite tatsächlich mit einer Stellungnahme, in der es erneut um sexuell-organisierte und allgemein rituelle Gewalt geht?

Ich möchte Sie, Frau Kerstin Claus, bitten, mir zu schildern, welche sexuell organisierten und allgemein rituellen Gewalttaten je in Abrede gestellt wurden. Ich bitte Sie weiters darum, mir zu erläutern, auf welcher Faktenbasis Sie Betroffenenrat Solidarität bekunden.

Im Falle einer vorliegenden Begriffsvermischung lautet allerdings meine Frage an Sie:

Wenn Sie sich mit den Opfern des satanisch-rituellen Kult-Missbrauchs solidarisieren, sind Sie dann auch schlussfolgernd davon überzeugt, dass es diesen satanisch-rituellen Kult-Missbrauch gibt?

Mit freundlichen Grüßen

Marvel Stella

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