Schlagwort: Dissoziation

WTF-Talk: Klarstellung zur DIS

In der gesamten Fachwelt – und als Resultat auch in der Gesellschaft – hat sich dieses folgenschwere Narrativ über Jahrzehnte hinweg verfestigt. Grund dafür waren unter anderem (Fach-)Bücher, Ausbildungen, Publikationen und Vorträge von Michaela Huber, wo genau diese Aufspaltung als Faktum dargestellt wurde. Natürlich geht diese Annahme auch auf all die anderen Traumatherapeut:Innen zurück, die das Krankheitsbild der DIS (damals noch Multiple Persönlichkeit) in Deutschland bekannt gemacht haben. Huber selbst hat es allem Anschein nach aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland transportiert, wo der Ursprung dieses Narrativs unter anderem bei Cornelia B. Wilbur zu finden war.

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Der schmale Grat zwischen Borderline & DIS

Ich kann aus dem fremden „Du“ mein „Ich“ machen und ich kann es auch leben und fühlen, allerdings nur eine bestimmte Zeit. Denn wenn das „Du“ des Gegenübers verschwindet, so nimmt es mein fremdes „Ich“ wieder mit. Das heißt, ich kann es zwar übernehmen, aber es mir nicht so sehr zu eigen machen, dass es mir für immer bleibt, wenn alles andere wegfällt. Ein Lückenfüller ist niemals mehr als ein Platzhalter für etwas, wofür er nicht bestimmt ist. Und aus einer Kopie wird niemals ein Original.

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DeGPT erzeugt starke Irritationen

Bei der Betroffenen, deren Twitter-Verlauf ich weiter oben eingefügt habe, bekam ich den Eindruck, sie möchte gerne ernst genommen werden. Das kann ich gut verstehen. Aber wir – ich beziehe mich da mit ein – werden nicht ernst genommen, wenn wir das Krankheitsbild verzerren. Die Fantasie-Begabung macht aus uns keine Menschen, die irgendetwas spielen. Nur weil wir Fantasie haben, suggestibel und hypnotisierbar sind, wird unser Krankheitsbild nicht harmloser!

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Fiedler über die DIS

Es ist leider ein Fakt, der sich in all den Jahrzehnten durchgängig immer wieder neu bestätigt hat: Je mehr die Therapeuten nach Persönlichkeitsanteilen suchen, desto mehr werden Betroffene diese erzeugen und/oder präsentieren. Die Frage: »Mit wem spreche ich?« sollte m.E. strikt verboten werden. Genauso die Aufforderung, dieser/jener Anteil möge bitte »nach vorne kommen«, damit man mit ihm reden könne.

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Amnesien & Fugue – Persönliches

Ja, Erinnerungen sind stark an Affekte/Gefühle gekoppelt. Ganz von der Hand zu weisen ist es also – natürlich – nicht, dass unterschiedliche Anteile ihre eigenen Erlebnisse haben, die mit entsprechenden Erinnerungen einhergehen. Auch bei mir im System hat jeder „seine eigene Welt“, selbst jetzt, wo wir uns so nahe stehen. Aber all das ist nicht so geordnet oder gar auf Knopfdruck abrufbar, als hätte man Schubladen vor sich.

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MPS – Eine neue Frauenkrankheit?

Diplom-Psychologin und Literaturwissenschaftlerin Tanja Schmidt, geb. 1961, war in den frühen 1990er Jahren für den Verein Wildwasser-Berlin tätig; ein Verein, der später an der Verbreitung des Verschwörungs-Narrativ »Rituelle Gewalt & Mind Control« sehr stark beteiligt sein sollte. Schmidt verfasste damals einen Artikel mit dem Titel »Eine neue Frauenkrankheit? Zur Problematik der Diagnose MPS«

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Ein Topf oder mehrere Störungen?

Zunächst möchte ich einwenden, dass seitens einiger Traumatherapeuten die These und/oder PowerPoint-Präsentationen verbreitet werden, es handle sich erst dann um eine DIS, wenn sich mehrere ANPs »anscheinend normale Persönlichkeitsanteilen« bilden, zu denen dann die jeweils entsprechenden »emotionalen Persönlichkeitsanteile« gehören. Als persönlich Betroffene einer DIS (mit Amnesie) erlaube ich es mir, diese These als Unsinn zu bezeichnen. Fachlich – und das unterstützt meine Bewertung – ist diese These auch durch keine Studie oder wissenschaftliche Forschung evaluiert.

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Wann ist Dissoziation eine Krankheit?

Bei Kindern bis zum 3./4. Lebensjahr ist es völlig normal, dass sie zwischen realer Wahrnehmung und Dissoziation hin und her springen. Deswegen ist die bisherige Annahme, Kinder würden sich durch Traumata explizit aufspalten, nicht ganz korrekt. Stattdessen muss man davon ausgehen, dass das, was im Laufe der Entwicklung zusammen gehört, (das Ich, das Selbst) inkohärent bleibt. Die Häufigkeit, mit der ein Mensch in einer normalen Form dissoziiert, nimmt erst mit dem Erwachsenwerden ab.

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