Schlagwort: Aufarbeitungskommission

Ein Fachartikel, der Brücken bauen möchte

In einem jüngst veröffentlichten Fachartikel ordnen Prof. Jörg M. Fegert (Universitätsklinikum Ulm und u.a. Fachbeirat der UBSKM) und Prof. Frank Urbaniok (deutsch-schweizerischer forensischer Psychiater) die polarisierte Debatte rund um rituelle Gewalt ein. Der Text orientiert sich am Patientenwohl, plädiert für Evidenzbasierung in Wissenschaft und Praxis und versucht die entstandenen Gräben zu überbrücken. Denn: „Solche Lagerbildungen und vorschnellen Zuordnungen verhindern die notwendige fachliche Debatte und machen gleichzeitig aus einzelnen Aspekten im Opferschutz fast schon „Glaubenskriege“. Das schadet allen.“

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Keine Aufarbeitung des Narrativs

Wenn es um Institutionen und das Narrativ von ritueller Gewalt geht, haben wir bislang meist über die UBSKM berichtet (z.B. im Rahmen offener Briefe oder über den organisatorisch beim UBSKM-Amt angesiedelten Betroffenenrat). Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs stand hingegen verhältnismäßig weniger im Fokus der Aufmerksamkeit unserer Webseite – vom Bericht über deren Programmbeschwerde an den Fernsehrat natürlich abgesehen.

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Um den heißen Brei herum…

Studienleiter Peer Briken war von 2016 bis 2022 Mitglied der Aufarbeitungskommission – also ausgerechnet jener Stelle, die die Forschungsgelder für diesen Auftrag vergeben hat. Ginge es hierbei um Privatwirtschaft, würden kritische Stimmen von Vetternwirtschaft sprechen. Woher stammen in diesem Fall die Geldmittel? Für die Arbeit der Kommission standen bis Ende 2018 jährlich ca. 1,2 Millionen Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) bereit. Seit 2019 beläuft sich das Budget der Kommission auf ca. 2,3 Mio. Euro pro Jahr. Geld, das u.a. für Studien über rituelle Gewalt verwendet wurde, die was zum Zwecke hatten?

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Big Player im Ping-Pong-Spiel

Es scheint als wäre die Aufarbeitung dieser Verschwörungstheorie in der Schweiz und den Niederlanden an der Aufarbeitungskommission spurlos vorübergegangen, bewirbt sie doch unhinterfragt den jüngsten Artikel der taz. In seinem aktuellen Bericht zu diesem Thema verlinkt Bernd Harder ein Interview mit Dirk Bosse aus dem Skeptiker 2/2018, der über Ermittlungen in einem angeblich hochvernetzten Satanismus-Kult zusammenfasste: „So etwas gibt es nicht“. Der ehemalige Kriminalhauptkommissar verglich die Dynamik zwischen Patient und Therapeut bei diesem Narrativ mit einem Ping-Pong-Spiel.

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Wenn Wahrheit Nebensache ist

Und last but not least geht der Appell auch an die Forschung, sich kritisch mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Als Quelle zur Untermauerung der Rituelle-Gewalt-These wird im deutschsprachigen Raum u.a. die Studie von Nick et al. aus dem Jahr 2018 angeführt (siehe: Organisierte und rituelle Gewalt in Deutschland Kontexte der Gewalterfahrungen, psychischen Folgen und Versorgungssituation), die auf anonymen Befragungen Betroffener basiert, die in Folge quantitativ und qualitativ ausgewertet und in Beziehung zur einschlägigen Literatur gesetzt werden; wie immer übrigens zu Schriften der „bekannten Protagonisten“ wie Alison Miller, Gaby Breitenbach, Michaela Huber, Ursula Gast, Claudia Fliß, Claudia Igney, Ursula Fröhling u.a.

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