Vorwort zur Michaela Huber-Reihe

Vorweg ein Disclaimer:

Im Rahmen unserer Darstellungen in der folgenden Artikelreihe äußern wir als subjektive Meinungen und Ansichten die Ergebnisse unserer Recherchen. Es liegt uns ausdrücklich fern, etwaige ruf- oder geschäftsschädigende Behauptungen zu tätigen, wir bringen auf dieser Webseite lediglich unsere persönlichen Wahrnehmungen zum Ausdruck.
Marvel Stella und Nora

Wir haben uns jetzt noch einmal intensiv mit der psychologischen Traumatherapeutin Michaela Huber befasst. Vor allem deswegen, weil sie maßgeblich für die Verbreitung der Verschwörungstheorie Satanic Panic hier in Deutschland verantwortlich war und ist.

Für Nora war es wichtig, das aktuelle Buch „Trauma und die Folgen“ von ihr zu rezensieren, weil es nirgendwo eine kritische Rezension über ihre Bücher zu geben scheint. Es stellt sich die Frage, warum dies so ist: Werden vielleicht kritische Rezensionen entfernt? Vielmehr glaube ich aber, dass die meisten Menschen, die Frau Hubers Bücher kaufen, diese Inhalte unreflektiert über- und annehmen.

Erst in den vergangenen Tagen sah ich auf einem Aufklärungs-Blog einer Betroffenen, dass dort 1:1 das wiedergegeben wird, was in Frau Hubers Büchern steht (u.a. Programmierung eines Fötus im Mutterleib), ohne jedoch zu erwähnen, dass diese übernommenen Inhalte von Michaela Huber sind. Die Betroffene ist eine derer, die Frau Huber verehrt, darum sieht sie darin wahrscheinlich keine Urheberrechtsverletzung. Ich denke tatsächlich, dass diese junge Frau der Traumatherapeutin buchstäblich an den Lippen hängt und sich all das zu eigen macht, was Michaela Huber je publiziert hat.

Früher nannte ich das, was ich bei den meisten DIS-Betroffenen sah: »Huber-Skripte«. Es schien fast so, als würde all das, was in den Büchern steht, noch einmal inszeniert. Und wenn man bedenkt, wie eine Dissoziative Identitätsstörung an sich funktioniert, dann beinhaltet das auch schon wieder eine gewisse Logik. Ich sprach in meinem verlinkten Artikel nämlich von einer »kreativen Gestaltung einer Dissoziativen Identitätsstörung« und davon, dass Therapeuten sehr oft »Mitgestalter« sind.

Möchte man das, was ich hier darlege, verifizieren, so genügt es, sich das eine oder andere Buch von Frau Huber durchzulesen und dann damit zu vergleichen, was die Betroffenen über sich selbst zum Ausdruck bringen. Es ist genauso, als würde man erst ein Skript in den Händen halten und dann im Kino die dazu gehörende filmische Umsetzung sehen.

Das ist der Grund, wieso man Menschen mit hysteroiden Zügen für Schauspieler hält, was sie aber nicht sind; zumindest sind es die meisten nicht, die Grenzen sind fließend. Diese Menschen sind einfach hochgradig suggestibel, gerade dann bzw. gegenüber Personen, die sie mögen und/oder verehren – fatal, wenn das nun jemand ist, der an satanischen Missbrauch in groß angelegten, elitären Kreisen glaubt .

Bei den meisten Betroffenen ist ein Bewusstsein für die Inszenierung vorhanden. Dies ist der Grund, wieso sie selbst öffentlich preis geben (auf Webseiten/Blogs/YouTube), dass sie ab und zu das Gefühl haben, sie würden lügen. Sich selbst als Lügner zu empfinden, ist eigentlich nicht allzu typisch für Traumaopfer im Allgemeinen, denn meist dominieren die Gefühle Scham und Schuld.

Dass vor allem DIS-Betroffene öffentlich sagen – was ich sehr oft und überall lese/höre – sie hätten manchmal das Gefühl, als würden sie das alles nur schauspielern, passt nicht in die Schublade der Therapeuten. Um weiterhin für eben diese Therapeuten attraktiv zu sein und zu bleiben, aber auch, um für sich selbst eine nachvollziehbare Erklärung zu liefern, wird ein sogenanntes »Leugnungsprogramm« ins Leben gerufen. Ein Programm, was laut Angaben der Betroffenen in der Kleinkindzeit erschaffen worden ist, damit es später in der Gesellschaft für Unglaubwürdigkeit sorgt.

Und schon ist die kreierte Welt der Therapeuten und Betroffenen wieder im Einklang und eine kritische Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Abläufen bei einer Dissoziativen Identitätsstörung entfällt. Die These eines „Leugnungsprogramms“ ist sowohl im Inneren als auch im äußeren Disput unantastbar, darum nennt man so etwas auch (den folgenden Begriff habe ich gerade erst erlernt 😉 ) Selbstimmunisierung.

Das Problem hierbei ist nicht nur, dass diese These gegenüber jeglicher Kritik und Wissenschaft resistent ist, auch verbaut man sich damit vorweg die Möglichkeit, sich mit Hilfe einer Therapie weiter zu entwickeln.

Um ein Beispiel zu nennen: Sollte der Betroffene irgendwann offen und authentisch sagen wollen, welche Zweifel er hat und dass er sich oft als theatralisch empfindet, wird die Therapeutin den Betroffenen daran erinnern, dass er bzw. sie von einem inneren „Leugnungsprogramm“ dazu getrieben wird, diese Aussagen zu tätigen. Umso mehr sich die Betroffene dagegen sträubt, um so aktiver ist angeblich das „Leugnungsprogramm“.

Oder schlimmer noch: Wenn dem Betroffenen bewusst wird, dass die Erinnerungen falsch sind, dass sehr vieles kreiert wurde, dass es niemals einen Kult gab, dann hat derjenige keine Chance mehr, mit Freunden, Bekannten oder auch Therapeuten darüber zu reden. Grundsätzlich wird von allen angenommen, dass das „Leugnungsprogramm“ aktiv ist und das wird dem Betroffenen so lange gesagt, bis er am Ende selbst (wieder) daran glaubt, was den Kreislauf von vorne beginnen lässt.

Aus all den benannten Gründen war es vor allem Nora ein Bedürfnis, eine detaillierte und kritische Rezension über das Buch »Trauma und die Folgen« zu schreiben, die sie allerdings nicht auf Amazon, sondern hier veröffentlicht. Denn dieses Buch ist außerordentlich suggestiv, was vor allem denjenigen schadet, die Frau Michaela Huber an den Lippen hängen.

Verlinkung zu Noras Beitrag: Rezension: „Trauma und die Folgen“

Ich möchte hiermit das Thema »Michaela Huber« gerne abschließen. Allerdings gab es noch das eine oder andere Ungesagte, was ich gerne zu Papier bringen wollte.

Siehe: Michaela Hubers Bindung zu den Traumaopfern.

In diesem offenen Brief wende ich mich speziell als Betroffene einer Dissoziativen Identitätsstörung an Frau Huber.

Das Thema rund um diese (und einige andere) Traumatherapeuten ist ein Fass ohne Boden. Auch bin ich nicht mehr bereit, die Wahrnehmung in Opferkreisen zu nähren, Frau Huber wäre ihre ganz persönliche Jeanne d’Arc, die sich gegen Verleumdungen wehren muss und die trotz all der Anfeindungen unerschütterlich an der Seite aller steht, die glauben, satanisch-rituell missbraucht worden zu sein.

Ich wünsche mir von Herzen, dass es im Trauma-Bereich bald einen dringend notwendigen wissenschaftlichen Diskurs gibt. Es kann und darf nicht sein, dass ein kleiner, eingeschworener Therapeuten-Kreis – begleitet von kirchlichen Institutionen – die Wissenschaft stagnieren lässt und am Forschungsstand der 80/90er Jahre in den USA festhält. Es ist grotesk und beinahe sträflich, unter anderem alle polizeilichen Ermittlungen – auf der ganzen Welt – zu ignorieren, zu verleugnen oder schlimmer noch: als Tätermachenschaften zu stigmatisieren.

Es ist auch ein Verbrechen an allen Traumaopfern, die Wissenschaft zum Thema False Memory in die Ecke der Täter zu rücken. Selbst wenn in dem ehemaligen Verein in den USA jemand nachweislich ein Täter des sexuellen Missbrauchs war, so ist der wissenschaftliche Diskurs zu den falschen (und teilweise auch manipulierten) Erinnerungen auf dem aktuellen Stand und überaus seriös.

Siehe dazu den Skeptiker-Blogeintrag und den Podcast von Deutschlandfunk.

„Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält“, schrieb Max Frisch in einem seiner Romane – und die Erkenntnisse der Neurobiologie geben ihm weitgehend recht: Denn unser Gedächtnis ist alles andere als ein unveränderlicher Informationsspeicher.“

Quelle: Manipulierte Erinnerungen

An dem Thema False Memory und SRA bleiben ich definitiv dran. Das Thema »Michaela Huber« aber betrachte ich für mich als einen abgeschlossenen Ordner, der hiermit ins Archiv gelegt wird.

Michaela Huber Beiträge
Vorwort zur Michaela Huber Reihe
1. Rezension: „Trauma und die Folgen“
2. Michaela Hubers Bindung zu den Traumaopfern  
3. Michaela Huber und Corona

Ein Kommentar

  1. Bin so froh dies hier gefunden zu haben. Bin Trauma betroffen aber ziemlich geheilt .
    Mir wurde versucht eine Volldis einzureden von einem übereifrigen Betreuer .
    Habe „nur“ eine unspezifizierte Dissoziative Störung diagnostiziert bekommen. In den Jahren schrieb ich Frau Huber einmal per mail an .Sie antwortete rasch danach was mich wunderte da ich ja den Eindruck hatte sie ist eine extrem eingespannte Therapeutin die kaum Zeit hat.Sie behauptete in der mail Täter könnten ihre Taten als Erwachsene wegdissoziieren sie behauptete das sei wissenschaftlich erwiesen!.Ich konnte es nicht überprüfen ob das stimmtUnd wie man das beweisen will.
    Habe jahrelang die Bücher von Andrew Vachss gelesen, darunter gibt es auch ein Buch mit Thema satanischer Missbrauch. Er schrieb da so das Kinderpornoproduzenten sich manchmal als satanische Zirkel inclusive allen Requisiten verkleiden weil es für diese Täuschung einen markt und Käufer gibt. Sozusagen eine Lüge innerhalb der Lüge die Kinder -wenn sie reden- erzählen und niemand glaubt ihnen. Als eine Möglichkeit außer Suggestion von Therapeuten etc…..warum doch viele ähnliche Bilder malen…..aber ich hab zu wenig hier gelesen, das werd ich nun nachholen.Danke für eure Recherchen! Ich wollte noch schreiben das ich mittlerwile aus dem ganzen Glaubenssystem der „Psychischen Krankheit“ und den Lügen der Psychiatrie ausgestiegen bin. Ich habe Thomas Szasz ausgegraben (Geisteskrankheit-ein moderner Mythos) und gelesen und das meiste seiner Thesen leuchtet mir sehr ein. Mein Leid und tiefer Schmerz war echt -aber es ist keine Krankheit.Auch Persönlichkeitsstörungen gibt es für mich nicht mehr.
    Aber dieser Freiheitskampf ist ein anderes Kampfgebiet.
    Wie heißt es in dem alten Lied von TON Steine SCHERBEN : …und all die Lügen geben dir den Rest, dann halt dich an deiner Liebe fest …..grüße von einer alten geheilten Betroffenen.
    ich wünsche euch alle Gute Twegashe

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