Nachwort: Wenn Wahrheit Nebensache ist

Autorin: Marvel Stella (bezugnehmend auf den Beitrag von Nora)

Im vorangegangenen Beitrag wurde herausgearbeitet, worauf sowohl die »Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauch« als auch oft genannte Traumatherapeuten Wert legen: Unter anderem darauf, dass es für sie nicht wichtig ist, die Wahrheit heraus zu finden. In erster Linie, so deren Meinung, gehe es um die „innere Wahrheit“ des Opfers und entscheidend sei, ob diese Wahrheit dem Patienten helfe, etwas mehr Stabilität zu erlangen.

Abgesehen davon, dass ich bisher bei keinem einzigen Opfer trotz jahrelanger Therapie einen hilfreichen Effekt beobachten konnte – eher das Gegenteil davon – muss ich mich doch wirklich wundern: Man nimmt also gerne Opfer, deren Leben rigoros zerstört wird, in Kauf, um anderen Opfern ihre innere Wahrheit zu lassen?

Es geht in all diesen Fällen eben nicht nur um irgendeine Form der inneren Wahrheit. Es geht vielmehr um Existenzen, um Familien, um Väter und Mütter, die das grausamste Schicksal erleben, was man als Vater oder Mutter erleben kann: unschuldig angeklagt zu werden.

Und als ob das alleine nicht reicht, werden nebenbei – wie Nora schilderte – all jene als täterloyal und verdächtig stigmatisiert, die durchaus für die Wahrheit zuständig sind: nämlich die gesamte Justiz!

Dumm gelaufen für diejenigen, die bezichtig werden. Egal – und ich meine wirklich vollkommen egal – was bei einer Verhandlung im Endeffekt heraus kommt: Sie werden bis zu ihrem Lebensende als schuldig gelten, weil es nach dem breitflächigen Schüren paranoider Wahnideen angeblich keine Instanz mehr geben könne, die befähigt wäre, für deren Glaubwürdigkeit zu kämpfen.

Und schlimmer noch:

Was passiert eigentlich, wenn all die Frauen, die jetzt der Meinung sind, satanisch in einem internationalen Kult missbraucht worden zu sein, einen Partner finden? Was passiert, wenn sie Kinder bekommen?

Wie schnell diese Frauen bereit sind, all jene, die etwas Unliebsames tun oder sagen, als Täter zu degradieren, sieht man zuhauf. Sie tun es sogar untereinander, also in den eigenen Reihen. Schreibt irgendeine etwas, was der anderen sauer aufstößt, ist das sofort und grundsätzlich „Täterverhalten“.

Geben wir also nun auf Grund aller vorliegenden Daten eine Prognose für die Zukunft, so ist die überaus bedenklich oder gar gefährlich. Und zwar für Kinder!

Was passiert mit dem Partner und ggf. dann sogar Vater des eigenen Kindes, wenn er etwas Unliebsames tut, was vielleicht sogar zur Trennung führt? Ist er dann plötzlich ein Täter?

Haben wir dann weitere Fälle wie den von Nathalie? (Siehe dazu den GWUP-Beitrag oder den Link zum Artikel: Der «Fall Nathalie» – die Hölle im Kopf.)

Züchtet man sich im Moment ganz allgemein betrachtet Mütter heran, die ihre eigenen (wahnhaften?) Ideen auf ihre Kinder projizieren werden?

Diese Kinder – wie im Fallbeispiel Nathalie – sind für den Rest ihres Lebens traumatisiert. Nicht, weil sie vom Vater missbraucht wurden, sondern weil die Mutter sie für etwas instrumentalisierte, was sie für den Rest ihres Lebens verfolgen wird. Man kann nur hoffen und wer an Gott glaubt, beten, dass Kinder wie Nathalie seriöse Therapeuten bekommen, um all das aufzuarbeiten, was diese überaus gestörten Mütter auf sie übertragen.

Wie war das noch mal:

Die Wahrheit ist nicht so wichtig?

Nirgendwo ist die Wahrheit so wichtig wie im Falle eines Missbrauchs.

Wenn eine Patientin dies tatsächlich nur im Therapeutenzimmer bespricht und das Gesagte dann auch intern bleibt, mag es vielleicht – teilweise – anders gewertet werden. Wenn es aber um eine öffentliche Debatte geht, wo jedes Opfer gehört und gesehen werden möchte…

… wenn es in Folge dessen mit Sicherheit auch zu Anzeigen oder mindestens zum Rufmord kommt, dann, spätestens dann gibt es zwei Seiten von möglichen Opfern. Beide Seiten haben dasselbe Recht auf eine faire und gerechte Behandlung vor Gericht und von der Gesellschaft! Dieses Recht ist jedoch beim Angeklagten oder vom Rufmord Geschädigten nicht mehr gegeben, wenn Institutionen und Therapeuten die Glaubwürdigkeit des gesamten Justiz-Apparates untergraben.

Im (stellvertretenden) Fall von Nathalie – ein schutzbedürftiger Mensch, der nicht selbst für sich reden kann – geht es nicht einmal mehr „nur“ um zwei Seiten von möglichen Opfern. Es geht zusätzlich um kleine Kinder und um die komplette Zerstörung ihrer sensiblen Psyche.

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