Eingestampftes Filmprojekt in der Schweiz

Autorin: Nora Sillan

Erneut ist es die Schweiz, die mit neuen Entwicklungen rund um die Verschwörungstheorie aufhorchen lässt: Nach den Aufklärungen zu ritueller Gewalt und Mind Control wird ein für das Schweizer Fernsehen produziertes unkritisches Filmprojekt zu diesem Thema eingestampft, wie Andreas Tobler im Tagesanzeiger berichtet. „Es geschieht mitten unter uns“ war der geplante Titel eines Dokfilms von Regisseurin Ursula Brunner, der nun für immer in den Regalen landet. Dessen Ausstrahlung hätte das Gebot der „Sachgerechtigkeit“ verletzt, zitiert Nau den Schweizer Rundfunk. Denn während der Produktion im Jahr 2021 habe sich die Faktenlage geändert – genau zu jener Zeit wurden u.a. von Robin Rehmann die Ausmaße der Verschwörungserzählung in der Schweiz aufgedeckt.

Was war der geplante Inhalt des Films? Die Dokumentation sollte die Geschichte von zwei Betroffenen erzählen und dazu auch Experten zu Wort kommen lassen. Letztere sind bei Weitem keine Unbekannten: Psychiater Jan Gysi und Traumatherapeutin Regula Schwager, damalige Co-Leiterin der Opferberatung Castagna in Zürich. Die beiden haben mittlerweile übrigens ihr Einverständnis zum Film zurückgezogen. Die Reaktion der Filmschaffenden auf das Aus: Regisseurin Brunner und ihre Produktionsfirma weisen in einer Stellungnahme alle Anschuldigungen zurück.

Über Gysi und Schwager äußert sich René Schell, SRF-Stabsleiter, zum Tagesanzeiger mit klaren Worten:

„Bei den sogenannten Experten im Film handelt es sich um Exponenten einer Verschwörungserzählung, die auch in Beziehung miteinander standen, quasi in einem Netz verbunden waren“.

Tagesanzeiger, https://www.tagesanzeiger.ch/srf-stoppt-dokfilm-ueber-rituelle-gewalt-984189913606

Genau dieses eng verstrickte Netz an Menschen, die die Thesen von Mind Control und ritueller Gewalt vertreten, hat auch Sonja Mühlemann jüngst im SRF-Podcast beschrieben.

Mit seiner eindeutigen Positionierung gegen diese Verschwörung auf allen Linien hat der SRF Vorbildcharakter für den deutschsprachigen Raum. Auf den hohen Kosten dieser Produktion bleibt der Schweizer Rundfunk jedoch sitzen: 125.000 Schweizer Franken betrugen die Fördermittel für den Dokumentarfilm insgesamt, 75.000 davon kamen vom SRF (ein Anteil von 3sat ist eingerechnet), der Rest vom Bundesamt für Kultur und der Zentralschweizer Kantone (siehe: SRG SSR und GWUP-Blog). Zurückgezahlt musste das Geld nämlich nicht werden – und das, obwohl der Film „eingestampft“ wurde.

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