Heute kam das gebrauchte Buch (in einem sehr guten Zustand) von dem kanadischen Wissenschaftstheoretiker und Sprachphilosophen Ian Hacking an. Titel:
»Multiple Persönlichkeit: Zur Geschichte der Seele in der Moderne«
Ich habe das Buch natürlich noch nicht gelesen, aber zwischen den Seiten lag ein ein loser originaler Zeitungsartikel (Frankfurter Allgemeine Zeitung) aus dem Jahre 1996von Hubertus Breuer.
Das ist ein unglaubliches Gefühl, so ein Zeitdokument in den Händen zu halten, was aufzeigt, dass sich in den 90er Jahren in den USA 1:1 das Selbe ereignete, was wir heute hier in Deutschland haben. Ich dachte wirklich, dieser Zeitungsartikel wäre von gestern. Ist er aber nicht. Dieser Artikel ist tatsächlich 26 Jahre alt.
Ich möchte etwas aus dem Zeitungsartikel zitieren:
Die öffentliche Rolle dieser Krankheit (Multiple Persönlichkeit) beschreibt Hacking im journalistischen Plauderton. Er erzählt, wie sich in Nordamerika eine politische Bewegung von Psychotherapeuten, multiplen Patienten, Feministinnen und konservativen christlichen Gruppen gebildet hat.
Hubertus Breuer – Frankfurter Allgemeine Zeitung 1996
Als ich das las, hatte ich genau das vor Augen, was mich nun schon seit Monaten beschäftigt. Nora hat sich mal die Mühe gemacht und hat die Vernetzung skizziert, es sieht aus, wie ein riesiges Spinnennetz. Es zeigt genau die Gruppierungen , die Ian Hacking in seinem Buch bereits 1995 benannte.
Interessant ist an der Stelle auch das Ende im Artikel:
Im Wissen liegen Macht und Verantwortung. Nur skeptischer Gebrauch kann es in humanen Grenzen halten.
Hubertus Breuer – Frankfurter Allgemeine Zeitung 1996