Bernd Harder über dissoziationen.de

Vor wenigen Tagen ging ein neues Video der GWUP mit dem Titel: Der Skeptische Monatsrückblick – Edition 09-2022 online:

In der Minute 27:47 geht es um das Thema » satanischer Missbrauch«. Obwohl…

… das ist so nicht ganz korrekt, vielmehr geht es ca. sieben Minuten lang um unsere Webseite: dissoziationen.de.

Die Skeptiker werden mir zustimmen, wenn ich sage, dass es schwieriger ist, mit einem Chapeau umzugehen, als mit Kritik, Angriffen und Feindseligkeiten. 😉 Letzteres ist man gewohnt, da hat man eine gewisse Routine und Gelassenheit entwickelt, anders – zumindest geht es Nora und mir so – als bei der Anerkennung.

Wir möchten uns für diese Rückmeldung bedanken und möchten ein paar Zeilen dazu schreiben. Doch zunächst ein Zitat aus dem Video:

„Dann haben sie etwas ganz, ganz, ganz Erstaunliches gemacht, wo jeder Skeptiker nur den Hut ziehen kann: Sie haben tatsächlich mal angefangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen und sie haben alle unsere Argumente: False Memory Syndrom, Elizabeth Loftus, USA, Satanic Panic, diese ganzen Sachen, auf die wir seit 30 Jahren hinweisen, haben sie sich tatsächlich im Detail angeschaut – über Wochen und über Monate hinweg und sind immer nachdenklicher und immer nachdenklicher geworden. (….) Wir haben sie nicht überzeugt, sie haben sich selbst überzeugt. Sie haben einfach die skeptische Methode angewandt und haben die Beweise überprüft und sind zu der Überzeugung gekommen: ‚Das stimmt nicht, was wir da jahrzehntelang geglaubt haben‘.“
Quelle: Der Skeptische Monatsrückblick – Edition 09-2022, YouTube

Genau das ist der springende Punk: Keiner hat uns überzeugt, keiner hat uns beeinflusst, uns etwas eingeredet oder uns gar manipuliert. Im Gegenteil. Wir hatten damals, vor über einem Jahr, einen – um es salopp zu formulieren – richtig dicken Hals auf die Skeptiker, weil diese es sich wagten, Opfern die Glaubwürdigkeit abzusprechen.

Und was haben wir dann getan?

Wir versuchten mit allen Mitteln, die Thesen der Skeptiker zu widerlegen. Das bedeutete: Wir arbeiteten all die Quellen, die jahrelang gepostet wurden – und zwar von allen Seiten – auf und studierten sie, weil wir Argumente suchten, mit denen wir den Opfern helfen und deren Glaubwürdigkeit wiederherstellen können.

Am Ende passierte jedoch genau das, was unwillkürlich jedem passieren würde, der nach Argumenten sucht: Je mehr wir uns bemühten, Gegenteiliges zu finden, desto mehr stießen wir auf Fakten, die beweisen, dass das, womit die Skeptiker aufklären, der Wahrheit entspricht.

Ich meine es sehr wörtlich: Jeder, der versuchen würde, mit Argumenten die Thesen der Skeptiker zu widerlegen, stößt unwillkürlich auf deren Wahrheitsgehalt.

Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss, dass keiner von denen, die die Skeptiker angreifen, daran interessiert ist, einen argumentativen Diskurs zu führen. Ganz im Gegenteil: Stattdessen wird das Thema emotionalisiert und mit Denunzierungen garniert.

Ich kann es sogar verstehen, wenn man anfangs starke Emotionen, Hilflosigkeit und Wut entwickelt. Lange Zeit glaubte ich, dass diese Emotionalitäten normal sind, wenn man sich verletzt fühlt. Doch irgendwann gehen die Emotionen auch mal wieder zurück und spätestens dann hat jeder die Möglichkeit, nach sachlichen und nachvollziehbaren Argumenten zu suchen, um den Thesen der Skeptiker zu begegnen.

Dazu muss man noch nicht einmal seine eigenen Erlebnisse bemühen. Keiner will, dass man sich im Diskurs persönlich häutet, man kann ein Thema auch dann objektiv betrachten, wenn man subjektive Erfahrungen hat. Warum sonst ist die Hälfte aller Betroffenen im Namen der „rituellen Aufklärung“ aktiv? Da geht es doch auch, oder?

Warum also sucht keiner nach Argumenten, um die Skeptiker zu widerlegen? Vielleicht, weil dann das eigene Kartenhaus zusammen bricht und sich die Frage stellt: War man vielleicht gar nicht so aufgebracht, weil man sich verletzt … sondern eher (bewusst oder unbewusst) entlarvt fühlte? Dann nämlich sucht man tatsächlich nicht nach Argumenten. In diesem Fall versucht man den anderen einzig nur in die Ecke der Täter zu rücken, um sein eigenes Gesicht wahren zu können – und das Kartenhaus vor dem Einstürzen.

Wir danken den Skeptikern der GWUP, allen voran Bernd Harder, für seine anerkennenden Worte. Nach all dem Shitstorm, den wir erlebt haben, tut uns das ganz besonders gut.

Nora und ich hoffen, dass ihr euch auch in Zukunft weiterhin mit dem Thema rituell-satanischer Missbrauch befasst und damit den tatsächlichen Opfern (u.a. den zu Unrecht Beschuldigten) und auch den Betroffenen, die an einer DIS leiden, helft, da über diese ein skurriles Konstrukt gestülpt wird, in dem man nur schwer atmen kann.

Marvel und Nora

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