Es gibt eine laufende Debatte darüber, ob die Dissoziative Identitätsstörung wirklich existiert, wie sie entsteht und ob sie nicht teilweise durch Therapie, Medien oder gesellschaftliche Erwartungen „verstärkt“ oder sogar „geschaffen“ wird. Die „Pro-DIS“-Seite argumentiert, dass neurowissenschaftliche Studien veränderte Hirnaktivitäten bei Menschen mit DIS im Vergleich zu gesunden Menschen oder anderen psychischen Störungen zeigen. Tatsächlich aber wurden diese veränderten Hirnaktivitäten auch bei der chronifizierten PTBS und bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung nachgewiesen. Im Folgenden zeige ich die Gemeinsamkeiten im Gehirn von DIS, BPS und kPTBS (früher chronische PTBS):
WeiterlesenKategorie: kPTBS
Ist BPS eine Traumafolgestörung?
Es ist bekannt, dass ein hoher Anteil von Menschen mit BPS traumatische Erlebnisse in ihrer Kindheit gemacht hat. Studien belegen, dass etwa bis zu 96 % der Betroffenen von traumatischen Erfahrungen wie Vernachlässigung, psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalt berichten. Traumata, die mit BPS in Zusammenhang stehen, umfassen jedoch nicht nur Missbrauch oder Vernachlässigung, sondern oft auch Bindungstraumata. Diese entstehen durch instabile, unsichere oder ambivalente Beziehungen zu primären Bezugspersonen, die tiefgreifende Auswirkungen auf die emotionale Regulation und die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung haben können.
WeiterlesenDIS vs BPS
Michaela Huber und ähnliche Stimmen haben sicherlich viel zur Sichtbarkeit von DIS beigetragen. Aber ihre Narrative – bewusst oder unbewusst – haben auch DIS glorifiziert und die Trennlinie vertieft. Das Tragische hierbei ist: Indem BPS (oder andere Traumafolgestörungen) nicht gleichwertig thematisiert werden, entsteht die Idee, dass DIS „echtes Trauma“ repräsentiert, während BPS oft als „instabile Persönlichkeit“ abgetan wird.
Diese – zumeist von Therapeuten hervorgerufene – Spaltung macht auch etwas mit Betroffenen. Anstatt sich solidarisch zu zeigen, entsteht eine Konkurrenz um „die schlimmste Diagnose“ – was den eigentlichen Schmerz nur vertieft. Das ist ein Kampf gegeneinander, den es unter Betroffenen einer Traumafolgestörung nicht geben darf. Auch der Selbstwert wird an die Diagnose gekoppelt. Wer eine DIS hat, fühlt sich „besonders“, wer BPS hat, fühlt sich „weniger wert“ – obwohl beide Diagnosen nur Wege sind, mit unfassbarem Leid umzugehen.
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