Nicht nur, dass das Gehirn eines Menschen kein Computer ist, auch sind dissoziative Identitäten keine Schubladen. In der Trauma-Literatur scheint es bei der DIS keinerlei Individualität zu geben, gerade so, als kämen Betroffene von einem anderen Stern, auf dem sie mittels Fließbandarbeit hergestellt wurden/werden. So schreibt Gaby Breitenbach zum Beispiel: »Dieses System (DIS-System) ist von außen strukturiert und damit auch von außen gut steuerbar.« (vgl. Innenansichten dissoziierter Welten extremer Gewalt: Ware Mensch – Die planvolle Spaltung der Persönlichkeit, S. 55)
WeiterlesenTag: 1. April 2023
Andreas Hahn im Spiegel-Interview
Niemand spricht Opfern sexueller Gewalt ihr Leid ab – und niemand leugnet organisierte Gewalt wie Menschenhandel, Zwangsprostitution usw. Doch genau diese (bewusste?) Vermischung von Tatbeständen wird auch von „höchster Instanz“ gefördert, wenn Aufarbeitungskommission und Betroffenenrat immer wieder undifferenziert von „organisierter Gewalt“ sprechen und damit alles in einen Topf werfen (siehe hierzu auch die Artikel: „Sehr geehrte UBSKM“ und „Um den heißen Brei herum“): Begriffsverwässerung leistet keinen Beitrag zur Aufklärung – im Gegenteil.
WeiterlesenFachvortrag: Satanic Panic und Rituelle Gewalt
Die DIS, die Maier eher als eine Persönlichkeitsfragmentierung als eine Auftrennung der Person in mehrere Persönlichkeiten ansieht, ist eine schwerwiegende, ernste Diagnose, die nicht leichtfertig vergeben werden sollte. Demgemäß plädiert er für eine zurückhaltende Diagnostik: „Nicht jeder, der sich manchmal ein bisschen unterschiedlich fühlt oder verhält, sollte gleich diese Diagnose bekommen.“ Eine DIS – wie alle andere Störungen auch – sei nicht unabhängig von den sozialen, kulturellen und interpersonellen Verhältnissen zu sehen: „Das Symptombild ist nicht losgelöst von der sozialen Interaktion“ und wird verstärkt, indem therapeutisches Personal diese Störung unterstützt – aber nicht im Sinne eines bewussten Induzierens. Rutschen Patienten in schwere DIS-Symptome, entspreche diese Regression einem dysfunktionalen Coping, das heißt eine Behandlung sollte anti-regressiv sein und die stabilen Ich-Anteile stärken. „Eine Behandlung, die zum Aufdecken von mehr zusätzlichen Persönlichkeitsanteilen führt, ist nicht sinnvoll.“
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