Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Archiv-Beitrag. Datum der eigentlichen Veröffentlichung bevor die Seiten 2022 gehackt wurden: post_date: 2021-09-11 – 13:05:47 |
Kennt das jemand?
Man vertraut einem Menschen aus unterschiedlichen Gründen und auf einmal fällt der Schleier. Nicht nur, dass sich das Vertrauen in Luft auflöst, auch fügt sich plötzlich ein bis dahin scheinbar unlösbares Puzzle nahtlos zusammen. Genauso geht es mir gerade jetzt die Tage mit der Trauma- und Dissoziations-Expertin Michaela Huber.
Ich kann noch nicht einmal behaupten, dass mich Frau Huber enttäuscht. Vielmehr erlebe ich eine Enttäuschung auf Grund meines eigenen Tunnelblicks. Seit langem gibt es Aufzeichnungen, die den Eindruck vermitteln, dass die Expertin eigene Mutmaßungen als „fachliches Lehrmaterial“ anbietet. Doch das sind (Fach-)Themen, auf die ich später weiter eingehen werde. Hier und jetzt geht es mir um den Weg, den Frau Huber durch Corona eingeschlagen hat.
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Es ist nun einige Tage her, dass ich ihr Statement in Facebook las. Mir fiel sogleich der Ton auf, den ich als sehr befremdlich empfand, weil er nicht zu dem Bild passte, was ich persönlich von Frau Huber in mir trage. Er klang arrogant, gar patzig und teilweise sogar kindlich. Von Souveränität keine Spur. |
Ich fing an zu recherchieren, vor allem (erst einmal) auf Twitter. Was ich zu Gesicht bekam, erschütterte mich. Immer wieder schaute ich nach, ob ich tatsächlich auf Frau Hubers Seite war. Ich zog es sogar in Erwägung, dass sich jemand einen Fakeaccount mit ihren Daten und Fotos anlegte, um ihr Schaden zuzufügen, wie es kürzlich Nina Hagen passierte. Diesen Gedanken hatten wohl auch andere Nutzer, was ihr Statement erklärte, in dem es hieß: >>„Natürlich gehört diese Facebookseite und auch das dazu gehörige Profil mir.“<< Nun konnte ich die Zeilen kognitiv zuordnen, was das Verstehen aber leider nicht unbedingt vereinfachte.

Ergebnis der Recherchen
Zwischen Kritik und Abwehr: Eine unreflektierte Haltung?
Frau Huber empfindet Kritik an ihrer Position oft als ungerechtfertigte Diffamierung oder politische Hetze. Wer sie hinterfragt, wird pauschal als „linker Hetzer“ oder „Hans und Franz“ abgestempelt. Siehe:

Diese Form der Abwehrhaltung überrascht, insbesondere von einer Therapeutin, deren berufliches Fundament auf Selbstreflexion und dem Ernstnehmen unterschiedlicher Perspektiven beruht.
Zudem fällt auf, dass ihre Informationsquellen auffallend einseitig sind. Sie folgt in den sozialen Medien zahlreichen prominenten Kritikern der Corona-Maßnahmen, darunter Wolfgang Wodarg, der Corona-Ausschuss, die Partei dieBasis sowie Personen wie Michael Ballweg, Stefan Homburg und Boris Reitschuster. Dagegen fehlen in ihrer Rezeption gänzlich Vertreter der Gegenseite, etwa Plattformen wie Volksverpetzer oder Faktenchecker wie Mimikama. Dies legt nahe, dass ihr Meinungsbild von einer selektiven Wahrnehmung geprägt ist – eine Vorgehensweise, die mit einem professionellen und differenzierten Blick auf die Faktenlage schwer zu vereinbaren ist.
Dieses Muster zeigt sich auch bei ihrer Auswahl wissenschaftlicher Experten. Während sie Virologen wie Hendrik Streeck folgt, ignoriert sie renommierte Wissenschaftler wie Christian Drosten oder Melanie Brinkmann. Kritik an Drosten äußert sie öffentlich, indem sie ihm unterstellt, sich als „Psychologe der Nation“ aufzuspielen. Diese selektive Wahrnehmung wirft Fragen auf: Warum werden bestimmte wissenschaftliche Perspektiven aufgenommen, während andere, ebenso relevante, systematisch ausgeblendet werden? Ist dies Ausdruck einer unbewussten Verzerrung oder bewusste Steuerung einer bestimmten Agenda?
Die Verantwortung gegenüber Traumapatienten
Besonders bedenklich erscheint ihr Umgang mit Traumapatienten im Kontext der Pandemie. Huber hat sich in der Vergangenheit oft für Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt, etwa im Zusammenhang mit der Maskenpflicht. Ihre anhaltende, oft drastische Rhetorik gegen Schutzmaßnahmen steht jedoch in einem Widerspruch zu der Verantwortung, die sie als Therapeutin gegenüber einer vulnerablen Gruppe trägt.
Ein besonders umstrittener Tweet von ihr verdeutlicht diesen Widerspruch:

Text: „Meine Großmutter, Jg. 1902, hat WK I, bitteren Hunger, WK II, danach Armut weil ‚nicht geklebt‘ überstanden, 99 ist sie gestorben. Im Traum sagte sie durch mich hindurch: ‚Ihr habt Angst vor einer Lungenentzündung? DAFÜR macht Ihr alles kaputt, was wir erarbeitet haben???‘“
Diese Aussage suggeriert, dass COVID-19 lediglich eine einfache Lungenentzündung sei und die ergriffenen Schutzmaßnahmen unnötig gewesen wären. Eine solche Position verkennt nicht nur die wissenschaftlichen Fakten zur Schwere der Pandemie, sondern ignoriert auch das Leid vieler Betroffener.
Anstatt sich neutral und sachlich mit der Corona-Politik auseinanderzusetzen, vermischt Michaela Huber persönliche Befindlichkeiten mit beruflichen Positionen. Sie spricht von einem „Hygienekrieg“, von „Zwangsmaßnahmen“ und einer drohenden Diktatur. Zudem ruft sie wiederholt zum Widerstand auf. Ein solcher Sprachgebrauch erinnert stark an Narrative der sogenannten „Querdenker“-Bewegung, von der sich viele Traumapatienten ausdrücklich distanzieren.
Dies wirft die Frage auf: Geht es ihr in ihren Äußerungen wirklich um das Wohl von Traumapatienten, oder werden diese instrumentalisiert, um eine persönliche oder ideologische Agenda voranzutreiben?
Eine verpasste Chance für verantwortungsvolle Aufklärung
Michaela Huber hätte in der Corona-Krise eine wichtige Rolle einnehmen können: als Stimme der Vernunft, die Traumapatienten unterstützt, Ängste nimmt und für einen sachlichen Dialog sorgt. Stattdessen hat sie mit ihren Äußerungen für Verunsicherung gesorgt und sich einer faktenbasierten Debatte entzogen.
Ironischerweise fordert sie von Medien wie der Tagesschau eine „solide und neutrale“ Berichterstattung, während sie selbst eine äußerst einseitige Sichtweise präsentiert. Ihre Aufgabe als Therapeutin wäre es gewesen, Sicherheit und Orientierung zu bieten, anstatt durch polemische Beiträge das Vertrauen in Schutzmaßnahmen zu untergraben.
Fazit: Eine bedenkliche Entwicklung
Michaela Hubers öffentliche Äußerungen zur Corona-Pandemie werfen ernsthafte Fragen über ihre Verantwortung als Therapeutin auf. Ihre einseitige Informationsaufnahme, die Vermischung von persönlichen Überzeugungen mit beruflichem Einfluss und ihr problematischer Umgang mit Kritik zeigen eine bedenkliche Entwicklung.
Gerade Traumapatienten, die in Krisenzeiten eine stabile und professionelle Begleitung benötigen, wurden durch ihre Aussagen möglicherweise zusätzlich verunsichert. Viele Betroffene, darunter auch ehemalige Anhänger ihrer Arbeit, haben sich inzwischen bewusst von ihr distanziert.
Diese Entwicklung ist nicht nur bedauerlich, sondern auch ein warnendes Beispiel dafür, wie wichtig eine reflektierte, wissenschaftlich fundierte und verantwortungsbewusste Kommunikation gerade in Krisenzeiten ist.