In der gestrigen Nachmittagssitzung zeigte zunächst Dr. Lilienstein (Bad Nauheim) ein neues von ihm konstruiertes Mikrophonstethoskop, das, wie es scheint, recht brauchbar ist. Es hat den Namen „Kardiophon“ erhalten. Sodann erstattete Prof. Dr. Bonhöffer (Breslau), ein geborener Württemberger, das offizielle Referat über die Frage: „Wie weit kommen psychogene Krankheitszustände und Krankheitsprozesse vor, die nicht der Hysterie zuzurechnen sind.“
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Ist Hysterie eine selbständige Krankheit? 1929
Viele der eben angedeuteten Vorgänge pflegen nun allerdings wirklich vorwiegend bei hysterischer Veranlagung vorzukommen. Jedoch ist es völlig verfehlt, „Hysterie“ gleichsam als Schimpfwort zu benutzen. Denn es handelt sich hier genau so gut um eine Krankheit wie bei anderen organischen Leiden. Mit dem Unterschied nur, daß der Sitz eines organischen Leidens objektiv festzustellen ist, während man beim Suchen nach dem Sitz der Hysterie genauso auf Vermutungen angewiesen bleibt wie beispielsweise beim Suchen nach dem Sitz des Charakters oder der Seele.
WeiterlesenHysterie im Kindesalter 1913
Charcot, der beste Kenner der Hysterie und ihr klassischer Schilderer, behauptet, daß es keine andere als erbliche Hysterie gebe und daß alles das, was von andern Forschern als Ursache angeführt wurde, nur das im Organismus schon schlummernde Leiden erwecke, also nur die Gelegenheitsursache sei, der „Agent provocateur“, wie sich Charcot ausdrückt.
WeiterlesenAnzeichen der Hysterie 1798
Anlage zu Hypochondrie oder Hysterie und andern Nervenkrankheiten haben diejenigen, die von nervenschwachen Eltern abstammen, die in ihrer Jugend viel stillsitzend einsam in der Stube gelebt, viel warme Getränke genossen, auch viele empfindsame Bücher gelesen haben, die veränderliche Laune haben, öfters mit Magen- und Verdauungsbeschwerden und Blähungen geplagt werden, Beängstigungen, Klopfen im Unterleibe etc. empfinden, die früh und nüchtern müde und verdrossen sind, bis sie etwas Stärkendes, eine Tasse Kaffee etc. genossen haben, die Neigung zur Einsamkeit und Mißtrauen gegen Menschen bei sich verspüren, deren Stuhlgänge selten, ungleich und trocken sind.
WeiterlesenBleichsucht oder Hysterie 1884
Im sechzehnten Jahre erkrankte das Mädchen, von dem hier die Rede ist, und bis zum achtzehnten Jahre lag es krank darnieder, Monate lang durch rasende Kopfschmerzen auf eine und dieselbe Stelle unbeweglich festgebannt. Brust-, Herz- und Magenschmerzen, Atemnot, Beklemmungen, Erbrechen nach jedem auch dem kleinsten Genusse brachten die Patientin so herab, daß sie schließlich von den Ärzten aufgegeben ward. Im Frühjahr 1882 kam dem Mädchen nun auf einem Stück Zeitung, in dem ihr der Vater Erdbeeren mitgebracht hatte, ein Aufsatz in die Hände, welchem der Aderlaß als ein Heilmittel der Bleichsucht, die Krankheit, welche als die des Mädchens angegeben ist, angepriesen wurde. Auf dringende Bitten der Patientin wurde, trotz des Widerstrebens der behandelnden Ärzte, ein solcher vorgenommen, und von der Stunde an trat eine Wendung zum Besseren ein, so daß heute, anderthalb Jahre nach dem Aderlasse, der Vater die Tochter als ein Bild der Gesundheit schildern kann.
WeiterlesenDie vergessene Geschichte der Hysterie
Heute existieren zahlreiche Diagnosen, die auf das Phänomen der Hysterie zurückgeführt werden können: Konversionsstörungen, Dissoziationen, dissoziative Erscheinungen, Ich-Spaltungen (einschließlich der Dissoziativen Identitätsstörung), Amnesien, Halluzinationen (die nicht der Schizophrenie zugeordnet werden können), Pseudodepressionen, Dämmerzustände, Pseudodemenzen und histrionische Persönlichkeitsstörungen – all diese Störungen zeigen Elemente, die einst als Hysterie klassifiziert wurden.
WeiterlesenStudien über Hysterie
Laut Wikipedia wurden die Studien über Hysterie von Josef Breuer und Sigmund Freud 1895 veröffentlicht und gelten als die erste Abhandlung der klassischen Psychoanalyse. In der Auflage von 1922 wurden sie abschließend ediert. Es handelt sich um eine Sammlung von Aufsätzen, die sich zunächst mit dem älteren Begriff der Hysterie nach Paul Julius Möbius (1888) beschäftigten, aber schnell neue, vor allem ätiologische Konzepte vorstellten. Freud entwickelte im Fortgang sein eigenes Konzept, das auf der Annahme unbewusster Prozesse als spezifisch hysterische Vorgänge basierte, und stellte später eine psychotherapeutische Behandlungsmethode vor, die auf hypnotische und katharische Elemente verzichten konnte.
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